Die Orgel, die sich selbst treu geblieben ist
Die heutige Orgel in der Dreifaltigkeitskirche in Jindřichovice pod Smrkem, ehemals Heinersdorf an der Tafelfichte, ist nicht nur ein eindrucksvolles Musikinstrument, sondern auch ein wertvolles Zeugnis des geistlichen Lebens und der Handwerkskunst ihrer Zeit.
Sie fand Einzug in die Kirche im Jahre 1889 durch eine großzügige Spende des damals in Heinersdorf ansässigen Großindustriellen Felix Heintschel. Die damaligen Kosten beliefen sich auf 1850 Österreichische Gulden. Gefertigt wurde sie von der renommierten Firma Gebrüder Rieger aus Jägerndorf, heute Krnov, die hochwertige Orgeln in alle Welt lieferte. Die Jindřichovicer Orgel ist ein mechanisches Instrument mit einem konischen Windkasten und einer Pedalschublade. Das Orgelgehäuse besteht aus einer einteiligen, weiß lackierten Holzkonstruktion in pseudobarocker Optik mit goldbemalten Schnitzereien und einem separat stehenden Spieltisch mit Blick zum Altar. Die beiden äußeren Türme fassen je sieben Orgelpfeifen, die beiden kleineren, zentralen Felder haben jeweils neun Pfeifen. Die Orgel besitzt mehrere Register, wie Principal 8′, Salicional 8′, Octave 4′, 3x Mixtur und Subbass 16′. Die Pedal- und Manualteile sind durch einen mechanischen Zug miteinander verbunden, und die Luft wird durch ein elektrisches Gebläse eingeblasen.
Das Instrument wurde laut historischen Aufzeichnungen nur einmal im März 1922 für 5500 Kronen von der damaligen Orgelbaufirma Schuster in Zittau repariert und gestimmt. Das Geld kam durch freiwillige Spenden der Dorfbewohner zusammen. Nachweise darüber, dass Eingriffe in die Konstruktion oder den Austausch von Registern stattfanden, gibt es nicht. Dies ist sicher auch der Grund für den derzeitigen beklagenswerten Zustand der Orgel: verstimmt, stark verschmutzt, hoher Materialverschleiß, schlimme Schäden durch aktive Insekten und teilweise Nichtfunktionalität. Andererseits besitzt die Orgel dadurch eine außergewöhnliche Authentizität. Da im Laufe ihres Daseins keine wichtigen Teile verändert wurden, ist zu erwarten, dass sie nach der fachgerechten Restaurierung wieder so erklingen wird wie zu ihrer Geburtsstunde im Jahre 1889. Somit ist uns ein unverändertes Original erhalten geblieben, das wir weiter pflegen möchten.
Im Jahr 2024 wurde beschlossen, die Orgel durch das Familienunternehmen Žloutek und Sohn aus Zásada vollständig restaurieren zu lassen. Die Reparatur umfasst die Demontage, die Reinigung, die Reparatur, den Wiederaufbau, die Intonationsanpassung und die endgültige Stimmung des Instruments. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 720.000 CZK (ca. 28.800 €) ohne MwSt. Die Gewährleistung für die durchgeführten Arbeiten (mit Ausnahme des Stimmens und evtl. Eingriffe durch andere Firmen) beträgt 36 Monate.
Die Wiederinbetriebnahme der reparierten und restaurierten Orgel ist für das Jahr 2027 vorgesehen.
Der traurige Klang unserer entkräfteten Orgel
Und so klingt die Orgel in ihrem derzeitigen Zustand. Sie wird momentan nur selten gespielt, während sie auf ihre Restaurierung wartet.
